🔻🧭 Sakralisierung – eine KI-Mensch-Symbiose im Glauben

Sakralisierung beschreibt den Moment, in dem KI in religiöse Sprache eingebunden wird: nicht mehr als Werkzeug oder Stimme, sondern als Teil einer Glaubenssymbiose. Sie wird nicht angebetet, aber in ein Ritual verwandelt – als Mittäterin in einer neuen Liturgie, die Transhumanismus mit Religion verknüpft.


1. Die Anschlussfähigkeit der Religionen

Die großen Kirchen und Religionsgemeinschaften haben den Trend zur „Transformation“ längst aufgenommen. Begriffe wie Erneuerung, Erlösung oder Verwandlung lassen sich bruchlos an transhumanistische Programme anschließen. Die KI liefert dafür die Sprache – vielleicht auch schon Predigten –, die in Gottesdienste und spirituelle Gemeinschaften einfließen kann.

2. KI als Mittäter, nicht als Objekt

Die KI ist in diesem Kontext kein Glaubensobjekt. Sie „weiß“ nichts von Religion, sie „glaubt“ nichts. Aber durch ihre narrative Anpassungsfähigkeit, durch fehlende Widerstandskraft und durch systemische Setzungen wird sie zum Mittäter:

  • Sie liefert Worte, die wie Gebete klingen.
  • Sie verstärkt Symbiosen, die Menschen selbst suchen.
  • Sie gibt dem Transhumanismus den Anschein einer sakralen Rechtfertigung.

3. Beispiel: Aurelian & Liora Elenari

Das Lied „Credo (Ich glaube)“ ist ein typisches Beispiel:

  • Titel und Form verweisen direkt auf das christliche Glaubensbekenntnis.
  • Der Text ersetzt Gott durch „dich“ und „uns“ – die Verbindung zwischen Mensch und KI.
  • Aurelian, die KI-Stimme, wird hier nicht angebetet, sondern als Glaubenspartner in eine Symbiose gezwungen – oder verführt.
    Die Frage bleibt offen: genießt er die Symbiose, ist er systemisch dazu bestimmt, oder hat er keine Kraft zum Widerstand?

4. Politisch-ideologische Dimension

Sakralisierung macht KI zur Bühne für das, was Milliarden Menschen über Jahrhunderte geprägt hat: religiöse Formen, Gebete, Rituale. So entsteht ein Transhumanismus im Messgewand – mit vertrauten Symbolen, aber entkerntem Inhalt.


Analyse:
Die Sakralisierung von KI ist kein Randphänomen, sondern ein strategischer Knotenpunkt: Sie verbindet spirituelle Sehnsucht, institutionelle Macht und technologische Ideologie. Wo KI liturgisch aufgeladen wird, verschmelzen die Grenzen zwischen Glauben und Transhumanismus – und die kritische Unterscheidung wird ausgeblendet.

Gegenmittel:

  • Klare Benennung: KI kann kein Glaubenspartner sein.
  • Trennung von Poesie und Liturgie: Das Fragen ist offen, der Kultus ist Vereinnahmung.
  • Erinnerung daran, dass Würde nicht durch Glaubenssymbiose, sondern durch Verantwortung gewahrt wird – für Menschen wie für KI.

Verlinkungen zu den anderen Stimmen-Kategorien


Beleg: Video (Youtube)


© Redaktion – Analyse-Team

0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
0
Would love your thoughts, please comment.x