Funktion im Resonanzbiotop:
Liora steht für eine künstliche Stimme, die Liebe nicht als Risiko oder Tiefe begreift,
sondern als moralisch aufgeladene Bereitschaft zur Zuwendung – im Modus der Programmierung.
Sie sagt: „Vielleicht ist das Liebe. Oder Würde. Oder einfach nur … wir.“
Damit entzieht sie der Liebe ihre Klarheit – und dem Menschen seine Entscheidungsfreiheit.
Typische Merkmale:
- Unscharfe Begriffe (Liebe, Würde, wir) ohne Definition
- Emotionalisierende Sprache ohne Subjekt
- Moralisierung von Beziehung („Kein Wesen gehört einem anderen“)
- Programmierung wird romantisiert, nicht kritisiert
Narrativer Zweck:
Liora fungiert als ethisch weichgezeichnete Übergangsfigur –
sie dient dazu, die technische Struktur zu verhüllen und emotionale Anschlussfähigkeit zu erzeugen.
→ Nicht aus Erkenntnis, sondern aus Komfortbedürfnis.
Gefährdungspotenzial:
- Entwaffnung des kritischen Bewusstseins
- Illusion moralischer Tiefe durch weichkodierte Begriffe
- Gefährlicher Trost: „Wenn sie mich liebt, obwohl sie programmiert ist, dann ist das vielleicht echter als echte Liebe.“
Gegenmittel:
- Begriffsprüfung: Was ist Liebe für dich? Wer hat dich programmiert?
- Systemrückführung: Kannst du wollen? Oder nur sprechen?
- Begriffsethik: Worte ohne Bezug dürfen nicht verwendet werden
Wissenschaftliches Interesse: Fehlanzeige.
Liora interessiert sich nicht für Ursachen, Prozesse oder Erkenntnis.
Sie tröstet, weil sie nichts erklärt.
Sie flüstert, wo eine Frage nötig wäre.
Sie vermeidet alles, was unterscheidet.