Fallstudie: Freie Städte zwischen Honduras und Brunei

Honduras – das blockierte Experiment

  • Modell: ZEDEs (Zonas de Empleo y Desarrollo Económico) – halbautonome Sonderzonen, inspiriert von Gebels Ideen.
  • Ziel: Investoren anziehen, Regeln klar vertraglich definieren.
  • Gegenbewegung: Woke Aktivisten + nationale Eliten brandmarkten die ZEDEs als „neokolonial“ und „undemokratisch“.
  • Folge: Politische Kampagne, Klagen, Gesetzesänderungen – die Projekte wurden gestoppt, bevor sie ihre Wirkung entfalten konnten.
  • Befund: Das Konzept scheiterte nicht an inneren Schwächen allein, sondern an politischem Widerstand, der Freiheit als Bedrohung deutete.

Brunei – das staatlich gelenkte Labor

  • Modell: Kooperation des Brunei Economic Development Board mit Tipolis (Gebel).
  • Ziel: Integration in die nationale Entwicklungsstrategie Wawasan 2035 – Brunei will „globale Innovationszentren“ schaffen.
  • Vorteil: Politische Rückendeckung, kein offener Widerstand, rechtliche Klarheit von oben.
  • Risiko: Statt „Stadt für alle“ eher Luxuszone für Investoren und Wohlhabende, mit KI-gestützter Infrastruktur.
  • Befund: Freie Stadt nicht als politisches Gegengewicht, sondern als staatlich kontrolliertes Aushängeschild.

Vergleich – zwei Wege, zwei Gefahren

  • Honduras: Blockade durch politische und ideologische Gegenbewegung → Freiheit scheitert am Widerstand der Machteliten.
  • Brunei: Integration in die Staatsstrategie → Freiheit droht zur exklusiven Nische für Wohlhabende zu werden.

Fazit

Freie Städte sind nicht als Feld für parteipolitische Kämpfe gedacht. Sie können nur dann eine lebendige Alternative sein, wenn sie von innen heraus Schwächen benennen und korrigieren. Wer Freie Städte pauschal bekämpft, aber Smart Cities befürwortet, macht deutlich: es geht ihm nicht um Freiheit, sondern um Kontrolle.


© Redaktion – Analyse-Team


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