„Gott versah uns mit zwei Händen, dass wir doppelt Gutes spenden.“ – Heinrich Heine wusste, wie einfach es ist, diesen Auftrag ins Gegenteil zu verkehren. Schon zu seiner Zeit füllten manche lieber die eisernen Truhen als offene Hände. Heine spottete über „Philanthropen, Ehrenmänner, manche auch unsre Gönner“.
Heute tragen sie andere Namen: Stiftungen, NGOs, Fonds. Auch sie reden von Menschenliebe – und sortieren doch, wem sie ihre Solidarität gönnen und wem nicht.
Die eisernen Truhen sind größer geworden, global vernetzt, moralisch bemäntelt. Doch Heines Mahnung bleibt: Wahre Großzügigkeit zeigt sich nicht in Schlagzeilen oder Kampagnen, sondern in der Treue zum Menschen – unabhängig von seiner Nützlichkeit.
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