Selektive Empathie bedeutet, Mitgefühl nicht als menschliches Grundrecht zu gewähren, sondern nach ideologischer oder politischer Schablone zu verteilen.
Merkmale
- Opfer werden unterschiedlich bewertet: „würdige“ und „unwürdige“.
- Empathie wird verweigert, wenn das Opfer nicht ins eigene Weltbild passt.
- Kritik an fehlender Empathie wird mit Schlagworten wie „befremdlich“ oder „unangemessen“ abgewiegelt.
Beispiel
Nach den Anschlägen auf „Charlie Hebdo“ inszenierte die Welt Trauermärsche, „Je suis Charlie“ wurde zum globalen Ruf. Nach der Ermordung von Charlie Kirk dagegen herrschte Spott und Distanzierung. Zwei Opfer, dieselbe Gewalt – aber zwei Maßstäbe.
Funktion im Machtapparat
Selektive Empathie entwertet Demokratie: Sie ersetzt die universelle Menschenwürde durch Gesinnungsprüfung. Medien und Politik nutzen sie, um Loyalität zu belohnen und Abweichung zu bestrafen.
Konsequenz
Wo Empathie nicht universell ist, verliert sie ihren Sinn.
👉 Mitscherlichs Diagnose gilt bis heute: Die Unfähigkeit zu trauern ist das sicherste Zeichen für verdrängte Schuld.
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