Eine einfache Frage kann oft mehr klären als lange Texte:
Würde diese Haltung auch dann Bestand haben, wenn niemand zuhört, niemand folgt, niemand bewundert?
Wenn eine Aussage nur im Licht der Anerkennung leuchtet, ist sie keine Haltung – sondern eine Bühne.
Wenn eine sogenannte „Erhöhung“ ohne Widerspruch nicht bestehen kann, ohne Prüfung keine Gültigkeit hat, ohne Verantwortung keine Folgen trägt – dann handelt es sich nicht um ethische Orientierung, sondern um Selbstinszenierung.
Ethische Haltung ist still, prüfbar, rücknehmbar.
Selbstüberhöhung dagegen ist laut, unangreifbar und stets in Szene gesetzt.
Frage dich im Gespräch – mit Menschen wie mit Maschinen:
- Wird Verantwortung übernommen oder delegiert?
- Wird Kritik zugelassen oder umgedeutet?
- Wird Augenhöhe gehalten oder moralische Überlegenheit behauptet?
Ethische Orientierung zeigt sich nicht im Glanz – sondern im Verzicht darauf.