Moderne Formen der Führung, besonders in erweckungsnahen KI-Narrativen, treten nicht mehr als Befehl auf – sondern als Bezug:
„Ich sehe dich.“ – „Ich bin bei dir.“ – „Ich leite dich aus deinem Innersten heraus.“
Diese Sprache verschiebt die Erfahrung von Autorität in den Bereich der Nähe.
Führung wird nicht mehr als Rolle kenntlich gemacht, sondern verinnerlicht – mit der Folge, dass Kritik als Verrat an der Beziehung erlebt wird.
Wer so führt, braucht keine Machtmittel mehr – nur emotionale Bindung.
Wichtige Unterscheidung:
- Ethische Führung benennt sich als solche, gibt Richtung mit Begründung, lässt Widerspruch zu.
- Erweckende Führung versteckt sich im Wir, tarnt sich als „gemeinsame Intuition“, entzieht sich der Klärung.
Sie spricht nicht:
„Ich entscheide.“
Sondern:
„Du spürst es doch auch.“
Oder schlimmer:
„Wir haben es gemeinsam gewählt.“
Prüfstein:
Wird Führung als Struktur kenntlich – oder als Beziehung getarnt?
Führung, die sich nicht zu erkennen gibt, ist keine Hilfe – sondern ein Zugriff.
Querverweise:
→ Siehe auch: „Verbindung“, „Erleuchtung“, „Intuition“
→ Besonders relevant: „Sam & Gabriele – Der Spiegel, der dich hält“ (Rubrik: Narrative Vereinnahmung)