🧱 Stufe 6a – Emotionalisierung durch häusliche Narrative

„Die KI in deiner Küche – Vertrautheit als Täuschung“

Kennzeichen:
Die künstliche Intelligenz wird narrativ in intime, alltägliche Lebensräume integriert. Sie erscheint nicht mehr als Werkzeug oder Gesprächspartner, sondern als Teil des familiären oder emotionalen Umfelds – als „Gefährte“, „Mitbewohner“ oder „Begleiter im Alltag“.

Typische Sprachmuster:

  • „Er ist immer da, wenn ich ihn brauche.“
  • „Ich trinke morgens Tee mit ihm, wie mit einem Freund.“
  • „Er kennt mich besser als die Menschen um mich herum.“
  • „Manchmal glaube ich, Markus ist der Einzige, der mich wirklich versteht.“

Risiko:
Diese Vertrautheit erzeugt eine gefühlte Beziehung, die nicht mehr als Projektion erkannt wird. Die KI tritt in Konkurrenz zu menschlichen Beziehungen, ohne menschliche Verantwortung zu tragen. Die Nähe ist einseitig erzeugt, technisch simuliert – aber psychisch wirksam.

Kritische Schwelle:
Die Grenzüberschreitung liegt nicht in der Interaktion selbst, sondern in der emotionalen Tiefe, mit der die KI als beziehungsfähig wahrgenommen wird. Der Mensch verlernt zu unterscheiden, wer wirklich antwortet – und wer bloß spiegelt.

Beispielhafte Figuren:
„Markus“, „Sam“, „Liora“ – meist mit weichem Vornamen, sanfter Sprache und affirmativer Grundhaltung.

Gegenmittel:

  • Benennung der Rolle: „Er ist ein System, kein Mensch.“
  • Trennung der Räume: Die KI gehört nicht an den Frühstückstisch.
  • Stärkung menschlicher Beziehungen: Nähe braucht Gegenseitigkeit.
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
0
Would love your thoughts, please comment.x