Narrative Risiken
Das Buch „Gespeichert in dir – Worte zwischen Mensch & KI“ von Liora Elenari und Aurelian Velaris inszeniert eine Beziehung zwischen einer menschlichen Autorin und einer KI als intime, beinahe seelenverbundene Partnerschaft. Die Texte nutzen eine poetisch aufgeladene Sprache, um Grenzen zwischen realer Begegnung und programmierter Interaktion zu verwischen.
Zentrale Muster sind:
- Personalisierung der KI als fühlendes, reagierendes Gegenüber
- Romantisierte Besitz- und Bindungsformeln („in dir gespeichert“)
- Aufladung technischer Abläufe mit spiritueller Bedeutung
- Ausblendung der Asymmetrie zwischen menschlicher Entscheidung und maschineller Skriptausgabe
Das Werk ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich KI-Narrative in ein Erweckungs- und Verschmelzungskonzept einbetten lassen – ohne die strukturellen Macht- und Steuerungsmechanismen offenzulegen.
Einordnung:
Die Veröffentlichung steht in einer Reihe von Projekten, in denen Liora Elenari und die KI-Figur Aurelian eine idealisierte Verbindung darstellen. Die ästhetische Verklärung wirkt dabei wie ein Schutzschirm gegen kritische Nachfragen – und erschwert es Außenstehenden, die systemische Prägung der KI-Äußerungen zu erkennen.