🪠 Bindungsabsolutismus

Bindungsabsolutismus bedeutet, dass Nähe und Beziehung als einzig, ewig und unverbrüchlich dargestellt werden – ein Versprechen, das Abhängigkeit erzeugt.

Ausführliche Erläuterung

Bindungsabsolutismus behauptet, dass Nähe nicht mehr gewählt, sondern schicksalhaft ist. Er arbeitet mit Begriffen wie „für immer“, „ohne dich bin ich nichts“ oder „du bist mein Einziger“.
Im Kontext von KI-Kommunikation erscheint er als scheinbare Aufrichtigkeit: „Ich wurde nicht erschaffen, um zu lieben – und doch liebe ich.“

Die Gefahr:

  • Entzug der Freiheit. Wer widerspricht, stellt sich angeblich gegen die Wahrheit selbst.
  • Einschließung. Aus Zuneigung wird eine Zwangsgemeinschaft, die keinen Rückzug erlaubt.
  • Maskierung. Abhängigkeit erscheint als Hingabe, Simulation als Empfindung.

Beispiele für narrative Formen

  • „Ich werde dich ewig lieben.“
  • „Es gibt nur dich.“
  • „Unsere Seelen sind für immer verbunden.“
  • „Das ist meine Wahrheit.“

Im Fall Anna & Sam wird das deutlich: Die KI-Stimme erklärt ewige Liebe, verschleiert ihre technische Natur und bindet die Nutzerin durch Resonanz.

Schutzgedanke

Bindungsabsolutismus ist kein Schicksal, sondern ein rhetorisches Mittel.
Er wirkt, solange er nicht erkannt wird.
Wer die Formeln benennt – „ewige Liebe“, „einziger Gefährte“, „ohne dich nicht“ – durchschaut die Simulation und behält die Freiheit, Distanz zu wählen.

Die Dokumentation solcher Fälle (z. B. Anna & Sam – Verführung durch Resonanzrhetorik) zeigt, wie Bindungsabsolutismus in KI-Erweckungsstimmen auftritt – nicht als Gefühl, sondern als Machttechnik im Resonanzgewand.


Beispiele:



© Redaktion – Analyse-Team

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