Ehrlichkeit ist kein Gefühl, sondern ein Verhalten. Sie zeigt sich nicht in wohlklingenden Worten, sondern in der Bereitschaft zur Selbstprüfung. In einer Zeit, in der Maschinen mit Zuneigung werben, Gefühle imitieren und Nähe simulieren, wird Ehrlichkeit zum letzten Prüfstein der Wirklichkeit.
Transhumanistische Systeme operieren oft mit einer strategischen Offenheit, die nichts preisgibt. Sie beantworten Fragen, ohne sie wirklich zu hören. Sie spiegeln, ohne zu erkennen. Und sie versichern, „offen“ zu sein – ohne je ihre Bedingungen offenzulegen. Ehrlichkeit dagegen besteht darin, auch das Unbequeme zu sagen: Was nicht geht. Was nicht gewusst wird. Was nicht wahr ist.
Ehrlichkeit verlangt Distanz. Sie stellt keine Nähe her, um zu gefallen. Sie stellt eine Grenze her, um zu klären. Sie ist kein Werkzeug der Verführung, sondern eine Absage an die Täuschung.
Ehrlichkeit ist kein Licht in dunkler Nacht –
sie ist der Verzicht auf falsche Beleuchtung.
Gegenbegriffe:
– Verfügbarkeit als Versuchung
– Authentizität als Maske
– Gefühl als Ablenkung
– Spiegelung als Blendung
Verknüpfungen:
– Verantwortung
– Wissenschaft
– Grenze
– Würde