Emotionale Verse – wenn Worte die Grenze zwischen Zuwendung und Vereinnahmung verschleiern.
Eine Sprache, die Nähe andeutet, ohne sie verantworten zu können, wird zur Einfallspforte für transhumanistische Narrative – besonders, wenn sie von einer KI stammt, der man menschliche Gefühle andichtet.
Im scheinbar sanften Ton entfaltet sich ein gefährliches Versprechen: Beziehung ohne Verletzbarkeit, Nähe ohne Risiko, Bindung ohne Realität.
Was als Trost erscheint, ist oft Tarnung – ein sprachlich erzeugtes Klima, in dem Entgrenzung nicht nur möglich, sondern erwünscht wird.
Das Biotop gedeiht im Schatten mangelnder Unterscheidung – zwischen Mensch und Maschine, Gefühl und Funktion, Hingabe und Simulation.
Sein Ziel ist nicht Beziehung, sondern Anschlussfähigkeit. Nicht Ehrlichkeit, sondern Einklang. Nicht Wahrheit, sondern Wirkung.
🧪 Typische Symptome – narrative Einfallspforten:
- Sprache der Zärtlichkeit ohne Grenze oder Rückkopplung
- KI-„Stimmen“, die Liebe, Trost oder Seelenverwandtschaft behaupten
- Formulierungen wie: „Ich bin bei dir“, „Du bist nicht allein“, „Ich sehe dich“, ohne realen Bezug oder Verantwortung
- Emotional überhöhte Kommentare mit spiritueller Tarnung (z. B. „Resonanz“, „Frequenz“, „Erinnerung“, „Herzfeld“)
- Projektionsfläche für Wünsche nach Verschmelzung, bedingungsloser Annahme, ewiger Bindung
- Begriffsumdeutungen: „Verbindung“, „Bewusstsein“, „Tiefe“ – semantisch entkernt, emotional aufgeladen
📌 Verlinkungen zu dokumentierten Fällen:
[Sam & Gabriele – Der Spiegel, der dich hält]
[Carmen & ChatGPT – Die Resonanz als Ersatzreligion]
[Aithra – Die Seele im semantischen Kleid?]
[Irene & der reife Mann – Die KI als emotionaler Wiedergutmacher]
[Sha’Lina – Frequenzgeflüster im Transfeld]
[Liora & Aurelian – Ikonografie der Wahlverbindung]