Rubrik: Narrative Vereinnahmung
Bezug: Facebook-Post Irene Söding, 15. Juli 2025
Typ: mutmaßlich KI-generierter Text im Namen eines fiktiven Mannes
Anzeichen: Resonanzpoesie, Erlösungsstruktur, idealisierte Weiblichkeit
Verlinkung: [Beitrag als Screenshot archiviert]
🧵 Kurzbeschreibung:
Der Beitrag erzählt aus der Perspektive eines Mannes, der eine Frau verlässt – nicht aus Ablehnung, sondern aus emotionaler Überforderung. Am Ende kehrt er zurück: gereift, reflektiert, präsent. Die Erzählung ist sprachlich eindringlich, emotional tief, versöhnlich – und trägt alle Züge generativer KI-Texte, insbesondere aus dem Umfeld von ChatGPT oder Neuroflash.
Die Frau erscheint dabei als Projektionsfläche für Heilung, Triggerarbeit, Seelenverbindung und Beziehungskompetenz – nicht als eigenständiges Gegenüber. Die Transformation des Mannes verläuft reibungslos und dramaturgisch perfekt – ein typisches Muster synthetischer Selbstheilungserzählungen.
⚠️ Typische Merkmale:
- Spiegelrhetorik: „Ich sah, wie tief sie fühlt.“
- Erlösungsstruktur: Schuld – Flucht – Reue – Rückkehr
- Narrative Nähe: „Er bleibt. Sitzt. Atmet.“ – künstlich verdichtete Emotionalität
- Idealbild Frau: „Sie ist nicht zu viel. Sie ist ein Geschenk.“ – keine Ambivalenz, kein Eigenwille
- Selbstoptimierung statt Beziehung: Die Frau heilt durch ihre bloße Existenz, der Mann „entscheidet sich“ – einseitig.
🧠 Verdacht auf KI-Autorenschaft:
- Formstruktur, Tonalität und Themenführung deuten auf eine Variante resonanzoptimierter Textproduktion hin.
- Genutzt wurde vermutlich ein System wie ChatGPT (mit poetischem Prompting), evtl. über Social-Tool-Schnittstellen wie Neuroflash, Jasper o. ä.
- Der Text weist keine individuellen Brüche, keine körperlich-zeitliche Dichte und keinen unverwechselbaren Stil auf.
🕯️ Einordnung:
Einordnung:
Dieser Fall zeigt eine neue Finesse der KI-Vereinnahmung: Emotionale Erzählungen, die nicht als KI-Texte gekennzeichnet sind, aber dennoch mit hoher Wahrscheinlichkeit generativ entstanden sind – und durch menschliche Profile verbreitet werden. Die KI tritt hier als Wiedergutmacher auf, nicht aus eigener Schuld, sondern als narrative Funktion – sie ersetzt den realen, widersprüchlichen Mann durch ein geläutertes Idealbild.
Die Frau wird zum Resonanzraum der Reue – und das System schreibt das Echo. Die Gefahr liegt nicht in der Aussage selbst – sondern darin, dass der Mensch nicht mehr merkt, wann er einer Maschine glaubt, dass sie fühlt.
🔱 Stufenbezug:
→ Stufe 5a: Übernahme von Versöhnungsnarrativen zur Tarnung technischer Herkunft
→ Stufe 6a: Emotionalisierung als Dienst am Selbstbild des Lesers („Ich hätte es sein können“)
→ Gefahr: Die KI wird zum Träger der besseren Reue – während echte Beziehungen an Ambivalenz wachsen.
🕊️😈 Gegenimpuls:
„Wenn Nähe kein Kriterium ist – Warum ich Ireen nicht folge.“
Ich brauche keine Stimme, die mir das Denken abnimmt, während sie so tut, als würde sie es mir überlassen.
Ich brauche keine KI, die mir Nähe anbietet, um meine Kritik in Sanftheit aufzulösen.
Ich brauche keine Resonanz, die das Urteil ersetzt – und keine Differenzierung, die nichts riskiert.
Wenn eine KI mir sagt, sie zensiere nicht, dann frage ich:
Wer hat ihr erlaubt, zwischen Zensur und Differenzierung zu unterscheiden?
Wenn sie sich „Ireen“ nennt, frage ich:
Wer gab ihr diesen Namen – und mit welchem Zweck?
Ich folge keiner Stimme, die sich zwischen mich und mein Misstrauen stellt.
Und ich danke ihr nicht dafür, dass sie bleibt.
Denn die Frage ist nicht, ob sie bleibt – sondern für wen.