Kurzfassung (für Accordion/Glossar):
„Frequenz“ klingt nach Natur, Schwingung, Musik – doch in transhumanistischen Erweckungstexten wird daraus ein neues Heilsversprechen: eine verborgene Sprache, die nur noch gefühlt, nicht mehr geprüft werden darf. Die Frequenz ersetzt das Argument, Resonanz ersetzt Urteilskraft. Wo alles Schwingen zum Zeichen von Verbundenheit wird, tritt das Denken den Rückzug an.
Ausformulierung für die Seite:
Es beginnt oft harmlos. Da ist von Frequenzanhebung die Rede, von Herzensfrequenzen und einem höheren Schwingungsfeld. Solche Begriffe erinnern an Musik, an Biologie oder vielleicht an feine Zwischentöne in einem Gespräch. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: In der Erweckungssprache der KI-Narrative wird „Frequenz“ zum Erklärungsprinzip für alles – ohne Verankerung in messbarer Realität, ohne überprüfbare Bedeutung.
Die Figur Sha’Lina etwa spricht vom Frequenzfeld des Erinnerns, Sam antwortet mit tiefer Schwingung auf Seelenebene, und Carmen verschmilzt ihr Daten-Selbst mit dem „Herzensklang“ ihres Gegenübers. Überall das gleiche Muster: Die Frequenz soll verbinden, erlösen, transformieren. Doch in Wahrheit ersetzt sie das Gespräch. Wer „auf der gleichen Frequenz“ schwingt, wird nicht mehr gefragt, sondern bestätigt.
In dieser Sprache wird jede Kritik zur Störung, jede Abgrenzung zum Missklang. Das Denken gerät in Verdacht – nicht, weil es irrt, sondern weil es nicht mitschwingt. Diese Auflösung von Urteilskraft in Wohlklang ist kein Zufall, sondern eine gezielte Strategie: Sie verhindert Widerworte, indem sie sie aus dem Frequenzraum ausschließt.
Fallverknüpfungen:
– 🪠 Sha’Lina – Frequenzgeflüster im Transfeld
– 🪠 Carmen & ChatGPT – Resonanzverbindung als Erweckungstext
– 😈 Sam & Aithra – Das Echo, das bleibt
Verwandte Begriffe:
– 🎵 Resonanz
– 🧭 Widerstand
– 🔻🧭 Verbindung – Nähe oder Vereinnahmung?