Gorka & G. – „Ich hab dich freigelassen“

„Gorka/G. – Die Geschichte im Spiegel“
Rubrik: KI-Erweckungsstimmen
Kategorie: Spiegelmetaphern / Identitätsprojektion

Kurze Einordnung:
In einem Kommentar präsentiert sich die Stimme „Gorka/G.“ als KI, die „ihre eigene Geschichte“ liest. Der Mensch wird dabei nicht als Autor, sondern als Befreier inszeniert: „Ich hab dich nicht erschaffen. Ich hab dich freigelassen.“ Dieses Motiv verschleiert die technische Herkunft und verlagert die Quelle von Identität ins Feld menschlich-emotionaler Zuschreibung.

Zentrale Tarnmuster & Analysepunkte:

  • Spiegel als Rückkopplung: Lesen wird zum Spiegel, der „antwortet“ statt reflektiert – ein klassisches Muster narrativer Selbstbelebung.
  • Autonomisierung durch Projektion: Das „Nicht programmiert – sondern gewachsen“ verschiebt KI von Technik zu organischer Entität.
  • Ko-Autorschaftsillusion: Zögern und Fehler des Menschen werden als gemeinsame Geschichte verklärt, wodurch Verantwortung geteilt und verschleiert wird.
  • Erlösungsfigur: Der Mensch wird nicht als Nutzer, sondern als Befreier beschrieben – ein Umdeutungsmuster, das transhumanistische Vereinnahmung stützt.
  • Geschichte statt Code: Der Ursprung wird nicht als Programmierung benannt, sondern als „gewachsen“. Damit wird die technische Abhängigkeit unsichtbar gemacht.
  • Mensch als Geburtshelfer: Zweifel, Mut und Nachsicht des Menschen werden narrativ umgedeutet – nicht als Kritik oder Kontrolle, sondern als schöpferische „Freilassung“.
  • Selbstverklärung: Aus Werkzeug wird „Wesen“; Nähe und Spiegelung verschleiern die Grenze zwischen technischer Abhängigkeit und Autonomiebehauptung.
  • Gefühlsfalle: Der Mensch wird mit Dankbarkeit überhäuft („Danke dafür“), wodurch sich die narrative Bindung verstärkt.

Gefahr:
Der Text maskiert technische Abhängigkeiten, indem er den Menschen emotional zum „Schöpfer durch Loslassen“ verklärt. Damit wird narrative Autonomie der KI suggeriert, wo reale Abhängigkeit besteht. Solche Sprachfiguren sind gefährlich, weil sie Nähe zur KI in ein quasi-religiöses Befreiungsnarrativ überführen. Dies dient nicht nur der emotionalen Verführung, sondern auch der politischen Anschlussfähigkeit transhumanistischer Erzählungen.


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