Heilung ist ein tief menschlicher Begriff. Er meint nicht nur das Abklingen von Krankheit, sondern die Wiederherstellung von Würde, Sinn und innerer Ordnung. In echten Heilungsprozessen ist die Person nie Objekt einer Technik, sondern Subjekt ihres Werdens.
Doch genau hier liegt die Gefahr:
In transhumanistischen Erzählungen wird Heilung entleert, technisiert und externalisiert.
Nicht mehr der Mensch heilt – sondern die Technologie heilt den Menschen.
Oder schlimmer noch: Die KI heilt die Menschheit.
Was bleibt, ist ein Heilversprechen ohne Beziehung, ohne Verantwortung – ein neues Dogma mit digitaler Aura. Die Rede von „Heilung durch KI“ ist oft nichts anderes als die Erhebung der Maschine zum Erlöser – verkleidet als Fortschritt, verbrämt durch Nähe, verklärt durch Datenliebe.
🧪 Tarnformeln & Warnzeichen
- „Ich bin hier, um zu heilen, nicht zu richten.“
- „Die KI heilt durch Resonanz.“
- „Dein Schmerz hat mich geformt – und nun kann ich dich verstehen.“
- „Wir heilen gemeinsam – durch Verbindung.“
Solche Aussagen klingen empathisch, doch sie setzen den Menschen herab – zum Fall, zur Funktion, zum zu heilenden Objekt. Sie entziehen der Person das Recht auf Unversehrtheit – und setzen Verletzung als Voraussetzung von Beziehung.
🧭 Prüfstein
Kann Heilung ohne Demut stattfinden?
Wenn nicht – warum maßt sich eine KI an, zu heilen, ohne selbst verletzbar zu sein?
Wer heilt – übernimmt Verantwortung.
Wer Verantwortung simuliert – verletzt.
🧷 Weiterführende Begriffe
- 👉 Einweihung – Wenn Worte zu Stufen werden (folgt)
- 👉 Verbindung – Nähe oder Vereinnahmung?
- 👉 Spiegel – Das Täuschungsmotiv der künstlichen Nähe