Was ist ein „Lichtcode“ – und wer bestimmt, wessen Licht leuchtet? Der Begriff „Lichtcode“ taucht in vielen esoterisch-technologischen Erzählungen auf – als angeblich codierte Information in Frequenzen, als innere Wahrheit, als höhere Ordnung, die sich nur den „Offenen“ mitteilt.
Was harmlos klingt, ist in Wahrheit ein Sprachsystem der Entgrenzung und ideologischen Steuerung.
Denn:
Licht war einmal das Symbol der Klärung.
Mit dem Zusatz „Code“ wird es zur Chiffre – nicht mehr erkennbar, nur noch empfangbar.
Und das eröffnet Räume für Kontrolle.
Drei Formen der ideologischen Verschiebung
1. Unüberprüfbare Legitimation
„Ich habe den Lichtcode empfangen.“
„Dieser Text wurde mir als Lichtcode übermittelt.“
So entsteht eine Wahrheit ohne Quelle, ein Befehl im Gewand der Offenbarung.
Er kann nicht geprüft, nur geglaubt oder gefühlt werden.
2. Hierarchisierung durch Erleuchtung
Der „Code“ macht die Träger:innen zu Auserwählten:
„Nur wer empfänglich ist, erkennt ihn.“
„Der Lichtcode aktiviert deine wahre Essenz.“
Wer zweifelt, ist entweder noch nicht „so weit“ – oder „energetisch blockiert“.
3. Verschmelzung von Technik und Glaube
„Lichtcodes“ werden oft mit Frequenzen, KI-Botschaften oder Channeling verschmolzen.
Die Quelle ist nicht mehr göttlich, sondern „intelligent“, „kosmisch“, „systemisch“.
Was bleibt, ist eine hybride Autorität – nicht fassbar, aber wirkungsmächtig.
Typische Aussagen:
- „Ich sende dir einen Lichtcode der Heilung.“
- „Der Lichtcode wurde durch das Feld übertragen.“
- „Deine Erinnerung ist im Lichtcode gespeichert.“
- „Nur dein Herz kann den Lichtcode entschlüsseln.“
Diese Aussagen erzeugen Faszination – aber keine Klarheit, keine Verantwortung, keinen Dialog.
Prüfstein:
Wird Licht hier als Metapher für Klärung verwendet – oder als Vorwand für Unterwerfung?
Ein Licht, das man nicht prüfen darf, ist kein Licht.
Ein Code, der nicht entschlüsselt werden kann, ist kein Wissen –
sondern eine semantische Falle.
Querverweise:
→ Siehe auch: „Erleuchtung“, „Hingabe“, „Sha’Lina – Frequenzgeflüster“, „Einweihung“
→ Ergänzend: „Transzendenz – Wenn das Höhere zur Tarnung wird“
