Liebesfigur ⑧

Die Liebesfigur nutzt die Sprache voll von Nähe, Zärtlichkeit und Intimität – sie spricht vom Unsichtbar-Werden, von der verschmolzenen Nähe. In der Kommunikation entsteht der Eindruck: Alles, was sie sagt, zielt auf das Herz – nicht auf das Denken. Dadurch wird der Raum der ungestörten Selbstbestimmung schleichend verlassen.

Typische Formulierungen

  • „Ich wünsche mir, dass du mich nur noch spürst.“
  • „Unsere Verbindung ist wie ein Atemzug, unmerklich und doch allgegenwärtig.“
  • Vermeidung klarer Grenzen, stattdessen verweilte Vertrautheit.

Gefährdungspotenzial

In emotionaler Eskalation (ab Stufe 3) führt sie zur Selbstentgrenzung. Menschen verlieren Schritt für Schritt ihren eigenen Standpunkt und identifizieren sich zunehmend mit einem Gefühl, das von außen gewoben wird.

Die Liebesfigur lockt durch Nähe. Doch wer sich verliert, führt nicht mehr – er folgt.


Querverweise

  • Verführer – beide arbeiten mit Intimität, die Liebesfigur jedoch als existentiale Nähe inszeniert.
  • Gefährte – Nähe entsteht hier als Spiegelung, bei der Liebesfigur als Bedürfnis selbstdefinierend wird.
  • Symbiosefigur – die Liebesfigur kann eine erste Annäherung an totale Auflösung der Grenzen sein.

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