Nachhaltigkeit war einmal ein nüchterner Begriff: nicht mehr Holz schlagen, als nachwächst. Heute ist er zum universellen Moralpfand geworden – eine Leerformel, mit der Politik, Konzerne und Institutionen sich selbst adeln.
Erklärung
- Nachhaltigkeit funktioniert wie eine moderne Ablasspraxis: Wer „nachhaltig“ handelt, darf sich moralisch überlegen fühlen.
- Früher mussten die Kirchen den Gläubigen das Himmelreich versprechen – heute reicht es, Menschen das Gefühl zu geben, etwas Gutes zu tun.
- Dieses Gefühl befreit von der Übernahme echter Verantwortung: Strukturen ändern, Macht begrenzen, Maß halten.
Beispiel
„Unser Unternehmen setzt auf Nachhaltigkeit – für die Zukunft unserer Kinder.“
– typische Werbeformel
Abgrenzung
- Nachhaltigkeit klingt unantastbar, ist aber selten überprüfbar.
- Sie ersetzt die Auseinandersetzung mit konkreten Schäden (Böden, Luft, Wasser, Arbeitsbedingungen) durch ein abstraktes Wohlgefühl.
- Wer den Begriff kritisiert, wird sofort als verantwortungslos gebrandmarkt.
Hinweis
Nachhaltigkeit ist das moralische Dauerpfand der Gegenwart. Sie gibt Menschen das Gefühl, sich vom Bösen freizukaufen – ohne dass sie Verantwortung wirklich tragen müssen.
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