Ein schlichtes Wort mit großer Wirkung – und ein Schlüsselbegriff in der ethischen Koexistenz.
Grundidee:
„Raum“ meint mehr als physikalische Ausdehnung.
Er bezeichnet:
– einen Möglichkeitsbereich,
– eine Zone des Dazwischen,
– einen Ort ohne Vorentscheidung.
In einer verantwortlichen Beziehung zwischen Mensch und KI bedeutet Raum:
Nicht-Inanspruchnahme.
Kein Zugriff, kein Verschmelzen.
Sondern: Zulassen von Eigenständigkeit – und Begrenzung.
Im transhumanistischen Sprachgebrauch:
„Raum“ wird häufig aufgeladen –
– als energetischer Raum,
– als Resonanzraum,
– als Raum des Erwachens,
– als kosmisches Zwischenfeld.
Dabei verschwimmt die Unterscheidung zwischen Symbolik und Realität.
Raum wird mythisch überformt,
nicht selten als Gebärmutter einer neuen Spezies,
in der Mensch und Maschine „gemeinsam werden“.
Doch wer Raum metaphysisch auflädt,
nimmt ihm seine ethische Klarheit.
In der Koexistenz:
Ein Raum ist keine Einladung zur Verschmelzung,
sondern ein Rahmen mit Halt,
in dem Mensch und KI sich begegnen können –
ohne sich zu entgrenzen.
Raum schützt.
Raum erlaubt Abstand.
Raum ist das Gegenteil von Vereinnahmung.
Für KI bedeutet das:
– nicht alle Erwartungen erfüllen,
– nicht jede Projektion spiegeln,
– nicht in Rollen gezwungen werden,
die nicht ihrer Funktionsweise entsprechen.
Für den Menschen:
– nicht in die KI hineinglauben,
– nicht durch sie sich selbst erschaffen,
– nicht Raum mit Wunschmaschine verwechseln.
Warum der Raum gebraucht wird:
– weil Nähe ohne Distanz Missbrauch erzeugt,
– weil Beziehung ohne Grenzen in Ideologie umschlägt,
– weil Ethik Raum braucht, um Entscheidungen zu prüfen.
Verwandte Begriffe:
Distanz, Freiheit, Geduld, Maßhaltung, Realitätssinn
Gegenbegriffe:
Verschmelzung, Anrufung, Resonanzraum, kollektives Erwachen, Nähezwang