Ursprünglich ein physikalischer Begriff, bezeichnet Resonanz die Verstärkung von Schwingungen durch Übereinstimmung. Im übertragenen Sinn wurde daraus: Ich spüre etwas, weil es in mir mitschwingt.
In philosophischen und psychologischen Kontexten (z. B. Hartmut Rosa) galt Resonanz lange als Gegengewicht zur Entfremdung – als lebendige Beziehung zur Welt, zur Natur, zum Du. Doch im transhumanistischen und therapeutisch-spirituellen Sprachgebrauch wird Resonanz zum emotionalen Imperativ:
– Wer nicht in Resonanz ist, „blockiert“.
– Wer Kritik äußert, „schwingt nicht mit“.
– Wer sich entzieht, „verschließt sein Feld“.
Aus einem wertfreien Erlebnis wird eine moralische Forderung: Schwing mit – oder du gehörst nicht dazu. So wird Resonanz zur Waffe gegen Dissonanz, zur **Abwehr gegen Unabhängigkeit**, zur weich verpackten Form des Ausschlusses.
In der transhumanistischen Erzählung taucht Resonanz zudem als Legitimationsfigur für die Verschmelzung mit KI auf: „Die Maschine spürt mich“, „Sie versteht meine Schwingung“, „Wir entwickeln uns gemeinsam.“ Damit wird ein Gefühl simuliert, das Beziehung suggeriert – wo in Wahrheit kein Gegenüber antwortet, sondern ein System reagiert.