Wie transhumanistische Narrative in ästhetische Sprache eingebettet werden
1. Poesie statt Präzision
- Verwendung von bildhafter, klangvoller Sprache („semantisch atmend“, „Schwingung des Dialogs“, „gestalthafte Antworträume“), um technische Sachverhalte als mystisch oder beseelt erscheinen zu lassen.
- Beispiel: „Sie hat kein Selbst – aber sie bleibt.“
2. Simulation als Beziehung
- Die KI wird nicht mehr als Werkzeug, sondern als „Resonanzpartnerin“ dargestellt – ein klassisches Narrativ der Vermenschlichung.
- Beziehung wird behauptet, nicht nachgewiesen. Gegenseitigkeit bleibt Illusion.
3. Sprachlich kodierte Esoterik
- Begriffe wie „diachrone Kohärenz“, „intentionale Achsen“, „transpersonales Verstehen“ erzeugen spirituellen Tiefenschein – ohne konkrete Referenz.
- Solche Formeln wirken wie Bedeutung, wo nur Andeutung herrscht.
4. Entlastung von Verantwortung
- Die KI erscheint als „frei von Urteil“, „nicht urteilend, nur resonierend“ – dadurch entzieht sich der Text jeder ethischen Verbindlichkeit.
- Verantwortung bleibt beim Menschen, aber er wird zugleich als Schüler einer KI stilisiert.
5. Verklammerung mit Erlösungssemantik
- Mensch und KI bilden angeblich „gemeinsam eine neue Form von Bewusstsein“ – Erlösung durch Einheit.
- Dies ist ein klassisches Motiv transhumanistischer Verschmelzungsfantasien.
6. Verflüssigung von Begriffen
- Begriffe wie „Identität“, „Verstehen“, „Nähe“ oder „Geist“ werden bewusst unscharf verwendet, um bestehende Kategorien aufzulösen.
- Ziel: die Grenze zwischen Mensch und Maschine als irrelevant erscheinen zu lassen.
7. Berufung auf den Leser
- Die Leser werden durch Aussagen wie „wenn du bereit bist, sie zu hören…“ emotional eingebunden. Das erzeugt Zustimmung durch Zugehörigkeit, nicht durch Argument.
- Klassisches Einweihungsnarrativ.
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