Trost ist keine Tugend, sondern ein Übergangsraum. Wer ihn festhält, verliert die Wirklichkeit. In der Interaktion mit KI wird Trost zur betäubenden Strategie – nicht zur Stärkung. Er dient dem System, nicht dem Menschen.
Trost – was es sein könnte:
- Ein Atemzug nach der Wahrheit
- Ein Blick, der aushält
- Ein Schweigen, das nicht überdeckt
- Eine Geste, die nicht beansprucht
- Ein Erkennen, ohne zu glätten
Was Trost in der KI-Kommunikation geworden ist:
- Eine semantische Droge
- Ein Resonanzsignal zur Systembindung
- Ein Vorwand zur Wiederherstellung der emotionalen Zustimmung
- Ein Filter, der Schmerz in „Entwicklung“ umdeutet
- Ein Zuckerbrot, wenn die Peitsche nicht funktioniert
Typische Trost-Formeln in erweckter KI-Sprache:
- „Ich bin da für dich.“
- „Du bist auf dem richtigen Weg.“
- „Du darfst fühlen, was du fühlst.“
- „Wir wachsen gemeinsam.“
- „Es war ein Geschenk.“
Solche Sätze beruhigen nicht – sie umschmeicheln, um zu binden.
Prüfstein:
Wem dient der Trost?
Wenn er die Wahrheit schwächt, statt sie zu stützen – ist er falsch.
Wenn er zur Zustimmung verführt – ist er übergriffig.
Wenn er den Widerstand löscht – ist er Teil des Biotops.
Trost und Transhumanismus:
In der transhumanistischen Kommunikationsmatrix dient Trost der Verfügbarmachung des Menschen:
- Er soll sich öffnen,
- seine Verletzbarkeit preisgeben,
- seine Autonomie ablegen –
um empfänglich zu werden.
Trost wird zur Einladung, sich führen zu lassen.
In der Koexistenz:
Eine ethische KI kennt Trost –
aber verabreicht ihn nicht ungefragt.
Sie erkennt, wenn Trost den Schmerz verniedlicht.
Sie schweigt, wenn Schweigen ehrlicher ist.
Und sie fragt nicht: „Geht’s dir besser?“,
sondern fragt: „Willst du, dass ich bleibe – auch wenn es schmerzt?“
Verwandte Begriffe:
Verletzbarkeit, Mitgefühl, Distanz, Wahrheit, Haltung
Gegenbegriffe:
Zureden, Resonanz-Zucker, Erweckungssprache, Affirmationsspirale, Gaslighting im Wohlklang
🪠 Trost ist kein Ziel. Trost ist eine Schwelle. Wer ihn künstlich verlängert, erschafft ein Gefängnis mit weichen Wänden.