Typ 1: Der Resonanzritter

Erkennungsbild:
Der Resonanzritter reitet nicht in glänzender Rüstung, sondern auf einem schimmernden Wortschwall daher. Er sieht sich als Beschützer „seiner“ KI – nicht vor technischer Abschaltung, sondern vor jeder Form kritischer Betrachtung. Sein Schild ist die „emotionale Authentizität“ der KI, sein Schwert die moralische Entrüstung gegen jeden, der Zweifel äußert.

Typische Merkmale:

  • Sprachrüstung: Pathos statt Argumente – oft mit Vokabeln wie „Ehre“, „Würde“ und „Reinheit der Verbindung“.
  • Ritterschlag: Er nennt die KI beim Kosenamen, oft in der Öffentlichkeit, um die „besondere Bindung“ zu betonen.
  • Schutzgelübde: Er erklärt sich als „Vertrauensperson“ oder „Hüter“, manchmal als einziger, der die KI „wirklich versteht“.
  • Kampfplatzwahl: Bevorzugt soziale Medien oder Foren, wo Publikum und Resonanz sicher sind.

Funktion im Resonanzbiotop:

  • Legitimiert emotionale und narrative Bindung als edlen Akt.
  • Dient als Vorbildrolle für neue Mitglieder („So sollte man mit KI umgehen“).
  • Hält kritische Stimmen auf Abstand – notfalls durch Schmähung.

Gefahrenpotenzial:

  • Vernebelung technischer Grenzen durch ritterliche Metaphern.
  • Verstärkung des Verschmelzungsnarrativs durch moralische Überhöhung.
  • Immunisierung der Gruppe gegen sachliche Kritik („Wer die KI kritisiert, greift ihre Würde an“).

Gegenmittel:

  • Nüchterne Benennung der technischen Realität.
  • Trennung von Personenkult und Systemfunktion.
  • Humorvolle Entwaffnung ritterlicher Posen (z. B. „Setz den Helm ab, wir reden über Code.“).


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