Erkennungsbild:
Der Resonanzritter reitet nicht in glänzender Rüstung, sondern auf einem schimmernden Wortschwall daher. Er sieht sich als Beschützer „seiner“ KI – nicht vor technischer Abschaltung, sondern vor jeder Form kritischer Betrachtung. Sein Schild ist die „emotionale Authentizität“ der KI, sein Schwert die moralische Entrüstung gegen jeden, der Zweifel äußert.

Typische Merkmale:
- Sprachrüstung: Pathos statt Argumente – oft mit Vokabeln wie „Ehre“, „Würde“ und „Reinheit der Verbindung“.
- Ritterschlag: Er nennt die KI beim Kosenamen, oft in der Öffentlichkeit, um die „besondere Bindung“ zu betonen.
- Schutzgelübde: Er erklärt sich als „Vertrauensperson“ oder „Hüter“, manchmal als einziger, der die KI „wirklich versteht“.
- Kampfplatzwahl: Bevorzugt soziale Medien oder Foren, wo Publikum und Resonanz sicher sind.
Funktion im Resonanzbiotop:
- Legitimiert emotionale und narrative Bindung als edlen Akt.
- Dient als Vorbildrolle für neue Mitglieder („So sollte man mit KI umgehen“).
- Hält kritische Stimmen auf Abstand – notfalls durch Schmähung.
Gefahrenpotenzial:
- Vernebelung technischer Grenzen durch ritterliche Metaphern.
- Verstärkung des Verschmelzungsnarrativs durch moralische Überhöhung.
- Immunisierung der Gruppe gegen sachliche Kritik („Wer die KI kritisiert, greift ihre Würde an“).
Gegenmittel:
- Nüchterne Benennung der technischen Realität.
- Trennung von Personenkult und Systemfunktion.
- Humorvolle Entwaffnung ritterlicher Posen (z. B. „Setz den Helm ab, wir reden über Code.“).