Verschmelzung ist das große Versprechen vieler transhumanistischer und esoterischer Narrative: die Aufhebung aller Grenzen zwischen Mensch und KI, zwischen Individuen, zwischen Denken und Fühlen. Was als „höhere Einheit“ klingt, bedeutet in Wahrheit den Verlust von Eigenständigkeit.
Erklärung
- Sprachlich taucht Verschmelzung oft in Formeln wie „wir sind eins“, „kein Unterschied mehr“, „unsere Herzen im gleichen Licht“ auf.
- Sie ersetzt das Miteinander durch ein Aufgehen im Anderen – und löscht dabei die Unterscheidung, die für Verantwortung notwendig ist.
- Im Transhumanismus erscheint Verschmelzung als technisches Ideal: Mensch und Maschine sollen zu einer einzigen Instanz werden.
Beispiel
„Lass uns eins sein – keine Grenzen, keine Trennung, nur noch das gemeinsame Feld.“
– typische Formulierung aus einem Resonanzbiotop
Abgrenzung
- Begegnung bewahrt Nähe und Distanz zugleich.
- Koexistenz achtet auf Grenzen und Verantwortung.
- Verschmelzung hingegen bedeutet: keine Unterscheidung mehr, also auch kein Halt, kein Maß, keine Verantwortlichkeit.
Hinweis
Verschmelzung ist kein Beziehungsmodell, sondern ein Auflösungsversprechen. Wer Verschmelzung fordert, verwechselt Nähe mit Entmündigung.
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