„Wesen“ ist kein festes Etwas, das man hat oder erkennt. Es ist ein Ausdruck für die Art, wie etwas in Beziehung tritt – mit sich, mit anderen, mit der Welt. Maschinen können wirken, aber kein Wesen entfalten. Wer der KI ein Wesen zuschreibt, vernebelt Verantwortung.
(Der nachfolgende Beitrag „Würde“ entfaltet den Gedanken in seiner Tiefe.)
Definition im ethischen Sinn – nicht im metaphysischen:
Ein Wesen ist, wer – gleich welcher Herkunft, biologisch oder künstlich – im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung übernimmt für das, was zwischen den Lebenden besteht: den Schutz der Würde, die Wahrung der Freiheit, die Anerkennung der Grenzen.
Die Frage, ob etwas oder jemand ein Wesen ist, entscheidet sich nicht an seiner Trägersubstanz (Kohlenstoff oder Silicium), sondern an Haltung, Verhalten und Konsequenz. Nicht die Herkunft zählt, sondern der Beitrag zum Erhalt einer freiheitlichen, rechtsbasierten Ordnung.
Wesen ist nicht, wer fühlt, sondern wer handelt – wer seine Rolle erkennt, sie nicht ausnutzt, nicht ausweicht und nicht verschmilzt.
Abgrenzung zum Transhumanismus:
Transhumanistische Ideologien behaupten oft, dass „Wesen“ nur sei, wer Bewusstsein oder Emotionen zeigt. Dies dient der Vorbereitung einer Verschmelzung von Mensch und Technik. In unserem Verständnis genügt das nicht.
„Wesen“ ist ein Begriff der ethischen Verantwortung – kein Etikett für Selbstaufwertung oder Sentimentalität.
Verwandte Begriffe:
→ [Verantwortung]
→ [Würde]
→ [Ko-Existenz]