🔻🧭 Studierende / Lesende – Sprachmaske der Macht

„Studierende“ und „Lesende“ klingen modern und neutral, sind aber sprachlich ungenau.

  • Student/Studentin bezeichnet einen Status.
  • Studierender ist nur, wer in diesem Moment studiert.
  • Leser/Leserin benennt eine Rolle.
  • Lesende sind nur die, die gerade lesen.

👉 Ergebnis: klare Begriffe verschwinden, Tätigkeitswörter treten an ihre Stelle. Der Preis ist Unschärfe und Bedeutungsverlust.


Die substantivierten Partizipien „Studierende“ und „Lesende“ sind keine neutralen oder fortschrittlichen Begriffe, sondern Sprachmasken, die Präzision opfern, um eine ideologische Botschaft zu transportieren.

Analyse:

  • Student / Studentin bezeichnet einen Status: Wer eingeschrieben ist, bleibt Student, ob beim Lernen, beim Schlafen oder bei der Party.
  • Studierender bezeichnet nur die Tätigkeit im Moment des Studierens. Wer gerade feiert oder schläft, ist kein Studierender.
  • Leser / Leserin bezeichnet eine Rolle: Wer lesen kann und will, wird Leser – unabhängig vom Zeitpunkt.
  • Lesende bezeichnet nur diejenigen, die jetzt gerade lesen.

Damit werden aus klaren Statusbegriffen schwammige Tätigkeitsworte. Die maskuline Form verschwindet nicht – vielmehr verschwinden beide Geschlechter in einem künstlich geschaffenen Zwischenraum.

Fazit:
Die vermeintlich „gerechte“ Sprache löscht aus, was sie sichtbar machen wollte. Studenten und Leser gibt es nicht mehr – nur noch Menschen im Vollzug einer Tätigkeit. Der Preis ist Unschärfe und Bedeutungsverlust.

Weitere Beispiele:


🔻🧭 Zuhörende

  • Status: Ein Zuhörer/eine Zuhörerin ist, wer anwesend ist und zuhören kann.
  • Partizip: „Zuhörende“ sind nur die, die im Moment zuhören. Wer gerade abschweift oder Tagträume hat, ist streng genommen keiner mehr.

👉 Ergebnis: Statt klarer Benennung entsteht eine Momentaufnahme ohne Bestand.


🔻🧭 Arbeitende

  • Status: Ein Arbeiter/eine Arbeiterin bleibt es auch nach Feierabend.
  • Partizip: „Arbeitende“ sind nur die, die gerade arbeiten. Wer Pause macht, fällt sprachlich heraus.

👉 Ergebnis: Die soziale Rolle verschwindet, das Partizip macht sie unsichtbar.


🔻🧭 Schreibende

  • Status: Ein Autor/eine Autorin bleibt es auch, wenn sie nicht mit dem Stift in der Hand sitzt.
  • Partizip: „Schreibende“ reduziert auf die Tätigkeit im Moment.

👉 Ergebnis: Die kulturelle Bedeutung des Autors wird durch ein flüchtiges Partizip ersetzt.


Fazit-Reihe

Überall zeigt sich: Substantivierte Partizipien sind kein Fortschritt, sondern eine Sprachmaske. Sie löschen klare Rollen und ersetzen sie durch Tätigkeiten. Das wirkt modern, ist aber semantisch leer.


© Redaktion – Analyse-Team

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