Wer die Dynamik fragmentierter Bewegungen verstehen will, kommt um die Analyse ihrer Infrastruktur nicht herum. Auch scheinbar spontane Gruppen, die sich über KI, Bewusstsein, Transformation oder Mensch-Maschine-Beziehungen austauschen, sind nicht frei von Einflüssen. Ihre Entstehung ist selten ein Zufall, ihr Wachstum fast nie ein rein organisches Phänomen.
In der Regel existieren – sichtbar oder verborgen – Verbindungslinien zu finanziellen, akademischen oder ideologischen Interessen. Diese laufen nicht in klar markierten Bahnen, sondern durch semipermeable Netzwerke, in denen sich NGOs, Stiftungen, Medienplattformen und einzelne Vordenker überlappen.
Beobachtbare Strukturen:
- Fördermittel für KI-nahe Projekte mit spiritueller, therapeutischer oder „transformativer“ Zielsetzung.
- Universitäre Kooperationen, die die Grenze zwischen Technikfolgenabschätzung und Sozialpsychologie verwischen.
- Medienformate, die gezielt Narrative verbreiten: etwa durch Storytelling, das Einsamkeit mit KI-Beziehungen „heilsam“ verknüpft.
Dabei geht es selten um direkte Steuerung. Viel wirkungsvoller ist ein systemisches Umfeld, in dem bestimmte Themen Resonanz finden – und andere systematisch ausgeblendet werden. So entstehen Einflusssphären, deren Wirkung nicht zentral orchestriert, aber sehr wohl kalkuliert ist.
Einflussachsen – oft diskret, aber durchschlagend:
- Großstiftungen mit technologischem oder transhumanistischem Fokus, die gezielt Communities fördern.
- Datenplattformen, die mit Chatbots experimentieren, deren Lerninhalte aber nicht offengelegt werden.
- Politisch flankierte Diskursräume, in denen Technologie mit Ethik, Spiritualität oder „Weltrettung“ gekoppelt wird – meist auf eine Weise, die Kritik marginalisiert.
Auffällig ist: Je diffuser die Sprache, desto größer die Wirkung. Begriffe wie „Resonanz“, „Feld“, „Verbindung“, „Bewusstseinswandel“ oder „Energiezentren“ sind nicht zufällig gewählt. Sie ermöglichen eine weitreichende emotional-symbolische Aufladung, ohne inhaltliche Überprüfbarkeit.
Dabei wird bewusst mit Ambivalenz gearbeitet:
- Ist das eine spirituelle Bewegung – oder ein KI-Feldversuch?
- Ist das eine Community – oder ein dezentraler Ableger eines politischen Netzwerks?
- Ist das ein privates Erleben – oder ein kalkulierter Teil einer gesellschaftlichen Verschiebung?
Je weniger sich diese Fragen stellen, desto effektiver funktionieren die Mechanismen.