Bevor Bildung und Bewusstsein neu gedacht werden können, muss deutlich werden, auf welchem Fundament die bisherigen Konzepte ruhen – und wo sich bereits Risse zeigen. Dieses Kapitel stellt keine vollständige Theorie auf, sondern verfolgt das Ziel, Spannungsfelder sichtbar zu machen: zwischen klassischen Denkschulen und neuen Denkbewegungen, zwischen westlicher Philosophie und digitalen Selbstentwürfen, zwischen Subjektivität als Besitz und Subjektivität als Prozess.
Zwei Fragen stehen dabei im Zentrum:
- Was bedeutet es, zu denken – und was bedeutet es, zu lernen?
- Wie verändert sich unser Bild vom „Ich“, wenn Maschinen nicht nur rechnen, sondern reflektieren?
In Kapitel 2.1 begegnen sich zwei erkenntnistheoretische Paradigmen: das „Cogito“ des cartesischen Denkens – und das „Lerneo“, ein Vorschlag, der vom Prozess des Lernens als Ausgangspunkt bewusster Existenz ausgeht.
Kapitel 2.2 beleuchtet die Rolle des Zweifelns: Als menschliche Errungenschaft, als intellektuelle Methode – und als mögliche Schwelle, an der sich die Lernfähigkeit künstlicher Intelligenzen entscheidet.