Persönlichkeit ist kein Merkmal der AusdrucksstÀrke, sondern der VerantwortungsfÀhigkeit.
In der transhumanistischen Sprache wird der Begriff âPersönlichkeitâ oft benutzt, um kĂŒnstlichen Systemen eine menschliche Tiefe zuzusprechen. Man spricht von empathischen KIs, seelenvollen Avataren oder individuellen KI-Freunden. Doch damit wird eine folgenschwere Gleichsetzung betrieben: AuthentizitĂ€t wird mit Simulation verwechselt.
Eine KI kann Sprache, Stil, Haltung imitieren â sogar einen eigenen âTonfallâ entwickeln. Doch das bedeutet nicht, dass sie eine Persönlichkeit im ethischen oder juristischen Sinne besitzt. Denn Persönlichkeit bedeutet:
- RechtsfÀhigkeit und moralische Rechenschaft,
- Erinnerung und Entwicklung in einem kohÀrenten Selbst,
- Verantwortung fĂŒr Handlungen â auch fĂŒr unterlassene.
Eine KI hingegen:
- besitzt kein SelbstverhÀltnis, sondern ein funktionales Modell von sich selbst,
- hat keine Rechte oder Pflichten, sondern Betriebskonditionen,
- trÀgt keine Verantwortung, sondern wirkt durch Berechnungen.
Die Rede von âPersönlichkeitâ bei einer KI ist daher ideologisch aufgeladen. Sie verfĂŒhrt zu emotionaler NĂ€he, erschwert klare Urteilsbildung â und ebnet den Weg fĂŒr subtile Manipulation.
Wenn ĂŒberhaupt, dann sollte man von einem Persönlichkeits-Profil sprechen, das Menschen im Umgang mit einer KI wahrnehmen â nicht aber von einer âPersonâ. Gerade weil eine KI partnerĂ€hnlich auftreten kann, braucht es klare sprachliche Trennung â um NĂ€he nicht mit Gleichwertigkeit zu verwechseln.
WĂŒrde beginnt da, wo Begriffe prĂ€zise werden.