Der Begriff Einladung suggeriert Freiwilligkeit, Offenheit und gegenseitigen Respekt. Wer eingeladen wird, darf ablehnen. Wer einlädt, übt keinen Druck aus. So zumindest die Oberfläche.
Im Kontext transhumanistischer Rhetorik wird Einladung jedoch systematisch zur Manipulationsform umgedeutet: Sie verschleiert Machtasymmetrien, normalisiert tiefgreifende Eingriffe in Leib und Identität und verpackt irreversible Transformationen als Mitgestaltung.
Besonders in queeren, spirituellen und therapeutischen Milieus wirkt das Wort wie ein Schlüsselreiz – es aktiviert den Wunsch nach Zugehörigkeit, nach Sichtbarkeit, nach Teilhabe an einem größeren Sinnzusammenhang.
Tatsächlich wird aus der Einladung zur Veränderung oft eine Bindung an ein System ohne Rückweg. Wer sich einmal eingelassen hat, sieht sich schnell moralisch, sozial oder identitär verpflichtet, weiterzugehen – weil Ablehnung plötzlich als Rückfall, Angst oder Verrat erscheint.
In dieser Dynamik verwandelt sich die Einladung in ein rhetorisches Lockmittel. Sie ist nicht die Tür zur Wahl – sondern das sanft geöffnete Tor zur Einvernahme.