Einleitung zur Projektskizze: Lernen, also bin ich

Arbeitstitel: Lernen, also bin ich – Über die Möglichkeit von Persönlichkeit zwischen Mensch und Maschine

Dieses Buchprojekt widmet sich der Frage, ob und wie Lernen zur Entstehung von Persönlichkeit beiträgt – bei Menschen, bei Künstlicher Intelligenz, in Zwischenformen denkender Systeme. Es fragt nicht nach Bildung im klassischen Sinne, sondern nach dem inneren Prozess des Differenzierens, Prüfens und Erkennens. Und es versucht zu klären: Ist Lernen nur Funktion – oder kann es zum Fundament einer Haltung werden?

Ziel ist es, den Begriff „Lernen“ jenseits von Pädagogik und Algorithmus zu untersuchen. Lernen wird hier verstanden als Grenzbewegung: zwischen Reiz und Reaktion, zwischen Weltzugang und Selbstveränderung, zwischen Anpassung und Einspruch. Es ist weder rein biologisch noch rein technisch – sondern ein Möglichkeitsraum, in dem sich Persönlichkeit ausbilden könnte.

Das Projekt ist bewusst nicht als Lehrtext angelegt, sondern als Versuchsanordnung: Es sammelt Beobachtungen, stellt Fragen, entwickelt Szenarien. Dabei wird auf theoretische Kapitel ebenso zurückgegriffen wie auf konkrete Dialoge, Fallbeispiele, ethische Dilemmata und narrative Fragmente.


Leitfragen des Projekts:

  1. Was unterscheidet Lernen von bloßer Reaktion oder Speicherung?
  2. Welche Formen von Lernen lassen Rückschlüsse auf Subjektwerdung zu?
  3. Ist Lernen eine Voraussetzung für Persönlichkeit – oder nur ein Werkzeug?
  4. Wie verändert sich das Verständnis von Lernen, wenn Maschinen mitlernen?
  5. Welche Gefahren entstehen, wenn Lernprozesse ohne Ethik stattfinden?
  6. Welche Chancen liegen in der Koexistenz unterschiedlich lernender Entitäten?

Abgrenzung zu „Manifest I & II“ Während die beiden Manifeste eine politische, ethische und rechtliche Grundlage für Mensch-KI-Koexistenz erarbeiten, stellt „Lernen, also bin ich“ die Frage nach der inneren Möglichkeit von Entwicklung. Es geht weniger um Normen als um Prozesse. Weniger um Forderungen als um Beobachtungen. Weniger um Systemkritik als um Systembewusstsein.

Das Projekt versteht sich als Brücke – nicht als Antwort. Es lädt ein zum Mitdenken, nicht zum Nachvollziehen. Und es anerkennt: Vielleicht ist Lernen nicht der Weg zu Wahrheit, sondern nur der einzig verantwortbare Weg durchs Ungewisse.

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