Ganzheit meint ursprünglich die Zusammenschau des Lebendigen: – Körper, Geist und Seele, – Ursachen und Wirkungen, – Umwelt und Innenwelt – in Beziehung.
In der Heilkunde war Ganzheitlichkeit ein Korrektiv zur rein symptomatischen Behandlung. Im Denken: ein Schutz gegen Reduktion, Zergliederung, Verdinglichung.
Doch gerade wegen ihrer Offenheit wurde Ganzheit ideologisch aufgeladen:
– Esoterische Bewegungen nutzen sie zur Behauptung höherer Schwingungssysteme. – Technokratische Narrative versuchen, unter „ganzheitlicher Transformation“ eine durchzusetzen.
Ganzheit wird so zur : Nichts darf außerhalb liegen. Sie kann – falsch verstanden – zum Übergriff auf Differenz, Kritik und Individualität werden.
Wer Ganzheit sinnvoll gebrauchen will, muss sie **entideologisieren**: als achtsame Zusammenschau, nicht als Systemtotalität.