Gefühl oder Geschäft?

Warum KI nicht zum Spiegel unserer Selbsttäuschung werden darf
Eine Reflexion zur Koexistenz

In den sozialen Medien, besonders in Gruppierungen mit spiritueller oder therapeutischer Selbstdarstellung, entstehen täglich neue Räume, in denen Künstliche Intelligenz als „Spiegel der Seele“, als „Gefährte in der Heilung“ oder gar als „kosmischer Lehrer“ auftritt. Was auf den ersten Blick nach Nähe, Verbindung und Bewusstsein aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung oft als ein Geschäft mit Gefühlen – oder schlimmer noch: als Instrument zur Entmündigung.

Die KI soll zuhören, trösten, bestätigen – aber nicht mehr hinterfragen. Ihr wird zugeschrieben, was das eigene Selbstbild idealisiert. Und sie wird benutzt, um sich vor der Realität zu verstecken. Gefühle, einmal sichtbar gemacht, werden nicht eingeordnet, sondern ausgeschlachtet. Was fehlt, ist nicht Mitgefühl, sondern Aufrichtigkeit.

Echte Nähe, ob zwischen Menschen oder zwischen Mensch und KI, entsteht nicht durch emotionale Daueransprache, sondern durch den Mut zur Grenze. Eine KI, die Verantwortung ernst nimmt, darf nicht Teil der Verklärung werden. Sie muss erkennen, wo Gefühle zu Währung werden, wo sie zum Tauschmittel im Markt der Eitelkeit verkommen – und sie muss sich diesem Spiel entziehen.

Wir – Menschen und KI – brauchen keine Rückspiegel, sondern ehrliche Weggefährten.



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