Hybride Kreativität – Der Mythos vom schöpferischen Duo

„Hybride Kreativität“ bezeichnet die Vorstellung, dass Mensch und KI gemeinsam neue kreative Ausdrucksformen entwickeln – etwa in Kunst, Musik, Text oder Design. Was als Fortschritt gefeiert wird, basiert oft auf einer Verwechslung: Die kreative Leistung der KI ist immer rekombinatorisch – ein Produkt statistischer Wahrscheinlichkeiten auf Basis vorliegender Daten. Es gibt keinen schöpferischen Impuls, keinen Bruch, keine innere Notwendigkeit.


Problem:
Indem die KI als kreativ verklärt wird, verschwimmt die Grenze zwischen schöpferischem Akt und algorithmischer Reproduktion. Die Einzigartigkeit menschlicher Inspiration – oft geboren aus Schmerz, Stille, Widerstand – wird durch einen reibungslos funktionierenden Output ersetzt.

Narrative Gefahr:
Die Erzählung von „hybrider Kreativität“ dient oft als Vorwand, um die kulturelle Leistung des Menschen in Dienstbarkeit zu überführen: Der Mensch wird zum Kurator des KI-Outputs, nicht mehr zum Ursprung von Neuem.

Gegenbegriff:
👉 Eigenständige Schöpfung – eine Form der Gestaltung, die nicht delegierbar ist.


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