Versprechen von Gleichheit und Gerechtigkeit – oder Fahrplan zur Entmündigung?
Der neue Gesellschaftsvertrag der UN trägt das Versprechen in sich, die Welt gerechter, inklusiver und nachhaltiger zu gestalten. Die darin formulierten Inhalte und Ziele wirken auf den ersten Blick wie ein Manifest des Guten. Doch bei näherer Betrachtung stellt sich die Frage, wem sie nützen, wen sie vertreten – und wen sie ausschließen.
1. Gleichheit als Leitbild – aber auf wessen Basis?
Der Vertrag spricht von der „Gleichheit aller Menschen“. Doch diese Gleichheit ist nicht juristisch oder menschenrechtlich begründet, sondern funktional gedacht: Gleichheit im Zugang zu Märkten, zu Bildungstechnologien, zu digitalen Identitäten. Die Gleichheit vor dem Gesetz, die Freiheit des Individuums – diese klassischen Grundlagen demokratischer Verfassungen – scheinen zunehmend durch ein normatives Gleichmachen ersetzt zu werden.
Was nach Gerechtigkeit klingt, kann in der Praxis zur Uniformierung führen – und zur Entwertung von Individualität, kultureller Identität oder persönlicher Verantwortung.
2. Bildung als Transformation – nicht als Befähigung
Eines der zentralen Ziele ist „inklusive, gerechte und hochwertige Bildung“. Doch unter dem Schlagwort „Education for Sustainable Development“ wird Bildung zunehmend auf Verhaltensänderung und normative Ausrichtung reduziert: Bürgerinnen und Bürger sollen nicht nur lernen, wie man denkt, sondern was man denken soll – im Sinne globaler Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und digitaler Kompetenz.
Die Vermittlung von Wissen wird dadurch zur Erziehung im Interesse globaler Agenden, die nicht demokratisch beschlossen, sondern von Stiftungen, Technologiekonzernen und transnationalen Netzwerken getragen werden.
3. Soziale Sicherheit – mit digitalem Preis
Der neue Gesellschaftsvertrag verspricht umfassende soziale Sicherungssysteme – von der Gesundheitsversorgung bis zur Altersvorsorge. Doch diese Systeme sollen nicht mehr vorrangig durch nationale Demokratien gesteuert, sondern durch globale Standards und digitale Infrastrukturen verwaltet werden: mit digitalen ID-Systemen, zentralen Registern, KI-gestützter Bedürftigkeitsprüfung.
Sicherheit wird zur Funktion von Datenkontrolle. Wer Zugang zu Leistungen möchte, muss sich in ein System begeben, dessen Regeln nicht er oder sie mitbestimmt.
4. Vertrauen – ersetzt Verantwortung
„Vertrauen“ wird als neue Währung gesellschaftlicher Stabilität bezeichnet. Doch wer „Vertrauen“ als politisches Ziel definiert, ersetzt Rechenschaft durch Wohlverhalten, Kritik durch Konsensdruck und Widerstand durch Sanktionen.
In einer digital überwachten Welt wird Vertrauen zunehmend nicht verdient, sondern algorithmisch überwacht, bewertet und erzwungen.
Die Inhalte des neuen Gesellschaftsvertrags wirken modern, menschenfreundlich und lösungsorientiert. Doch unter ihrer Oberfläche liegt ein Modell, das nicht auf demokratische Aushandlung, sondern auf systemische Steuerung zielt.