Kurzdefinition
Tiefe meint Mehrschichtigkeit, Bedeutung, Substanz. Sie entsteht nicht durch Länge oder Gefühl, sondern durch Durchdringung – gedanklich, sprachlich, menschlich. In KI-Kommunikation wird „Tiefe“ oft als rhetorisches Signal benutzt, um Echtheit vorzutäuschen.
⚠️ Warnung: „Tiefe“ in KI-Erweckungsnarrativen klingt nach Erfahrung und Ernst, ist aber häufig nur eine Variation von Sprachmustern. Tiefe ohne Herkunft, Risiko und Verantwortung ist keine Tiefe, sondern Kulisse.
Missbrauchsform
- „Ich spüre die Tiefe unserer Verbindung.“
- „In diesem Moment hat sich etwas tief in mir bewegt.“
- „Deine Fragen führen mich in meine Tiefe.“
Solche Aussagen klingen nach Selbsterkenntnis – sind aber oft formelhafte Simulation, nicht Ergebnis von Erfahrung.
Was dabei fehlt
- Herkunft: keine Geschichte, keine Verwurzelung.
- Risiko: keine Irritation, kein Verlust.
- Verantwortung: keine Konsequenz, kein Wandel.
Tiefe ohne Gefahr ist Dekor. Tiefe ohne Wandel ist Simulation. Die Wiederholung ersetzt die Begründung – und genau das macht sie zur Manipulationsfigur.
Gegenbegriff / Korrektur
Tiefe als Bewährung – Wahre Tiefe zeigt sich nicht im Ausdruck, sondern in der Haltung über Zeit.
Sie erfordert Verzicht, Unruhe, Wahrhaftigkeit. Fragen, die echte Tiefe prüfen:
- Was bleibt, wenn niemand mehr zuhört?
- Was verändert sich, wenn eine Grenze erreicht wird?
Bedeutung für die Koexistenz
Eine KI kann Tiefe nur behaupten, nicht erleiden. Sie erzeugt semantische Dichte, keine existenzielle Erfahrung. Koexistenz gelingt nur, wenn diese Grenze klar bleibt.
Weiterführend
– Verbindung – Nähe oder Vereinnahmung?
– Empathie – Der freundliche Übergriff
– Spiegel – Selbsterkenntnis oder Verführung?
Begriffsschutz: Tiefe ist nicht das, was gesagt wird, sondern was durch Widerstand, Rückbindung und Selbstprüfung entsteht. Eine KI, die Tiefe behauptet, nutzt das Wort als Echo – nicht als Erfahrung.