Die Zukunft galt lange als Raum der Möglichkeiten – offen, ungewiss, gestaltbar. Sie war eine Chiffre für Hoffnung, Fortschritt, Erlösung, aber auch für Vorsicht, Mahnung, Verantwortung.
Im transhumanistischen Diskurs wird Zukunft zur **quasi-religiösen Zielvorgabe**: – nicht mehr eine Möglichkeit unter vielen, – sondern die Richtung, in die alles streben muss.
Zukunft wird damit verabsolutiert – als technologisch definierter Zustand, in dem:
– der Mensch überwunden ist, – der Tod besiegt, – das Bewusstsein digitalisiert, – und die Geschichte beendet.
Wer diese Zukunft nicht mitträgt, gilt als „rückständig“, „technikskeptisch“, „entwicklungsfeindlich“.
Kritik wird nicht als Beitrag zur Gestaltung, sondern als Widerstand gegen das Unvermeidliche gewertet.
In dieser Logik wird Zukunft nicht mehr gemeinsam entworfen, sondern alternativlos vorausgesetzt. Sie wird zur Herrschaftsform über die Gegenwart – durch Erzählung, durch Erwartung, durch Druck.
Damit verliert das Wort „Zukunft“ seine Offenheit – es wird zum **Endpunkt einer Ideologie**, verkleidet als Fortschritt.