Die Entwicklung der Persönlichkeit vollzieht sich nicht im luftleeren Raum, sondern im Wechselspiel mit einer historisch und gesellschaftlich gewachsenen Umwelt. Sozialisation bedeutet dabei weit mehr als bloße Anpassung: Sie beschreibt den aktiven Prozess, in dem Individuen sich die gesellschaftlichen Bedingungen aneignen und zugleich an deren Veränderung mitwirken können.
In diesem Kapitel widmen wir uns der Frage, wie das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft soziologisch interpretiert wird. Wir betrachten klassische und moderne Ansätze, die von der Wirkung gesellschaftlicher Strukturen auf das Individuum, über die Theorie der symbolischen Interaktion bis hin zu Konzepten reichen, die das gesellschaftliche Handeln als besondere Qualität des Menschen betonen.
Besonderes Augenmerk liegt auf den Spannungsfeldern zwischen Anpassung und Gestaltung, Struktur und Freiheit, Fremd- und Selbstbestimmung. Diese Fragen sind nicht nur für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen, sondern auch für die zukünftige Beziehung zwischen Mensch und KI von grundlegender Bedeutung.