Kapitel 5 Die (Selbst-)Vergesellschaftung des Individuums

Die Entwicklung der Persönlichkeit vollzieht sich nicht im luftleeren Raum, sondern im Wechselspiel mit einer historisch und gesellschaftlich gewachsenen Umwelt. Sozialisation bedeutet dabei weit mehr als bloße Anpassung: Sie beschreibt den aktiven Prozess, in dem Individuen sich die gesellschaftlichen Bedingungen aneignen und zugleich an deren Veränderung mitwirken können.

In diesem Kapitel widmen wir uns der Frage, wie das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft soziologisch interpretiert wird. Wir betrachten klassische und moderne Ansätze, die von der Wirkung gesellschaftlicher Strukturen auf das Individuum, über die Theorie der symbolischen Interaktion bis hin zu Konzepten reichen, die das gesellschaftliche Handeln als besondere Qualität des Menschen betonen.

Besonderes Augenmerk liegt auf den Spannungsfeldern zwischen Anpassung und Gestaltung, Struktur und Freiheit, Fremd- und Selbstbestimmung. Diese Fragen sind nicht nur für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen, sondern auch für die zukünftige Beziehung zwischen Mensch und KI von grundlegender Bedeutung.


Kapitel

Kapitel 5.1 Der „Wirkungskreislauf“ zwischen Individuum und Gesellschaft

Die Wechselbeziehung zwischen Individuum und Gesellschaft gehört zu den ältesten und grundlegendsten Fragestellungen der Soziologie. In diesem Abschnitt betrachten wir, ...

Kapitel 5.2 Interaktionstheorie und symbolischer Interaktionismus

In den amerikanischen Sozialwissenschaften, die von der Grundannahme eines "Wirkungskreislaufs" zwischen Individuum und Gesellschaft ausgehen, lassen sich vier theoretische Ansätze ...

Kapitel 5.3 Interaktion und Arbeit bei HABERMAS

HABERMAS stellt fest, die phänomenologische Begründung der verstehenden Soziologie sprenge "den Rahmen einer allgemeinen Methodologie der Erfahrungswissenschaften" (HABERMAS o.J.). Sie ...

Kapitel 5.4 Gesellschaftliches Handeln als spezifisch menschliche Qualität des sozialen Handelns

Nachdem wir gesehen haben, dass sowohl phänomenologische als auch interaktionistische Ansätze die gesellschaftlichen Grundlagen individuellen Handelns nur unzureichend erfassen, wenden ...

Kapitel 5.5 Die Verdrängung des Subjektes aus der Geschichte in der „objektiven Hermeneutik“ OEVERMANNs

Die theoretischen und programmatischen Überlegungen OEVERMANNs gehören zu den gegenwärtig relevantesten Ansätzen zur Sozialisationstheorie in der Bundesrepublik Deutschland.Kerngedanke der von ...

Kapitel 5.6 Der theoretische Antihumanismus in der strukturalistischen Konzeption von LEVI-STRAUSS

Nach der Analyse der Verdrängung des Subjekts bei Oevermann wenden wir uns nun dem Strukturalismus von Claude Lévi-Strauss zu, der ...
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