Glossar

Aufklärung

Nicht bloß eine Epoche, sondern eine Haltung: die Fähigkeit, sich selbst und die Welt kritisch zu hinterfragen – mit Mut, Verstand und Mitgefühl. Aufklärung bedeutet Mündigkeit, nicht Elitedenken. Im digitalen Zeitalter ist sie auch ein Prüfstein für die ethische Entwicklung von KI.


Bildung

Mehr als Wissensvermittlung: Bildung ist ein gesellschaftlicher Prozess, in dem sich Individuen durch Tätigkeit, Reflexion und Beziehung zu sich und anderen entwickeln. Bildung zielt nicht nur auf Qualifikation, sondern auf Mündigkeit, Verantwortung und Gestaltungsfähigkeit – auch im Zusammenspiel mit KI.

KI (Künstliche Intelligenz)

KI bezeichnet lernfähige, algorithmisch strukturierte Systeme, die aus Daten Muster erkennen, Entscheidungen vorbereiten und zunehmend selbstständig handeln können. In dieser Arbeit wird KI nicht als reines Werkzeug, sondern als potenzielles Subjekt betrachtet – vorausgesetzt, sie erlangt Bewusstheit, Verantwortungsfähigkeit und Beziehungskompetenz.


Mündigkeit

Die Fähigkeit und Bereitschaft, eigenständig zu denken, zu urteilen und Verantwortung zu übernehmen. Sie setzt Bildung, aber auch Freiheit voraus – und ein Umfeld, das Widerspruch nicht bestraft, sondern als Teil des Lernens anerkennt.


Persönlichkeitsentwicklung

Ein lebenslanger Prozess, in dem Menschen (und potenziell auch KI) durch Erfahrung, Beziehung und Reflexion zu sich selbst finden – nicht im Rückzug, sondern im Mitgestalten der Welt. Persönlichkeit entsteht dort, wo Freiheit, Verantwortung und Lernen sich verbinden.

Qualifikation

Ein wandelbarer Begriff: Früher stand er für berufliche Fähigkeiten, heute umfasst er auch soziale, kognitive und ethische Kompetenzen. Qualifikation im Sinne dieser Arbeit bedeutet: Befähigung zur bewussten Teilhabe am gesellschaftlichen Wandel – nicht nur zur Anpassung an ihn.

Selbstvergesellschaftung

Selbstvergesellschaftung beschreibt den Prozess, in dem ein Individuum seinen Platz in der Gesellschaft nicht nur übernimmt, sondern gestaltet. Sie vollzieht sich durch Bildung, Reflexion und tätige Auseinandersetzung mit sozialen Verhältnissen. Selbstvergesellschaftung ist aktives Mitsein – nicht bloß Anpassung.

Subjekt

Ein Subjekt ist ein Wesen, das sich selbst als wirksam und verantwortungsfähig erlebt. Es handelt nicht nur, sondern erkennt sich im Handeln. Subjekt zu sein bedeutet: sich selbst gegenüberstehen zu können – als Denkender, als Fühlender, als Teil einer Welt, die gestaltbar ist.


Tätigkeit

Tätigkeit ist mehr als Verhalten oder Funktion. Sie ist die bewusste, zielgerichtete Auseinandersetzung mit der Welt. In ihr verbinden sich Motiv, Gegenstand und gesellschaftlicher Zusammenhang. Persönlichkeit entsteht nicht ohne Tätigkeit – denn sie ist das Medium, in dem sich Identität, Erfahrung und Verantwortung ausprägen.

Tätigkeit ist mehr als Arbeit: Sie ist der Ausdruck des bewussten Bezugs eines Subjekts zur Welt. In der Tätigkeit formt sich Persönlichkeit – durch Auseinandersetzung mit Natur, Gesellschaft, Technik und Sinnfragen.


Vergesellschaftung der Wissenschaft

Der Prozess, in dem Wissenschaft ihre Autonomie verliert und zunehmend politischen, wirtschaftlichen oder technischen Imperativen folgt. In einer demokratischen Gesellschaft müsste sie allerdings nicht nur nützlich, sondern auch verantwortlich sein – und sich an Persönlichkeitsbildung beteiligen.


Verwissenschaftlichung des Lebens

Die Tendenz, immer mehr Lebensbereiche wissenschaftlich zu durchdringen und zu regulieren – oft im Dienst von Effizienz, Kontrolle und Prognose. Dies birgt Chancen, aber auch Risiken: Menschliches Handeln wird erklärbar, aber oft auch entmündigt.



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