Philosoph der Wissenschaft – Verteidiger der Freiheit
Michael Esfeld (*1966) ist Professor für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Lausanne und Mitglied der Leopoldina. Er gilt als einer der führenden Philosophen der Naturwissenschaften, mit Arbeiten zur Metaphysik der Physik, zur Philosophie des Geistes und zur Struktur des wissenschaftlichen Weltbildes.
Während der Corona-Pandemie trat Esfeld mit fundierter Kritik an den staatlichen Maßnahmen und am Verhalten der Wissenschaftsakademien hervor. Besonders deutlich wurde seine Haltung in einem Protestschreiben vom Dezember 2020, in dem er betont:
„Zur Würde des Menschen gehört insbesondere die Freiheit, selbst entscheiden zu dürfen, was die jeweilige Person als ein für sie würdiges Leben erachtet und welche Risiken sie für diesen Lebensinhalt einzugehen bereit ist in der Gestaltung ihrer sozialen Kontakte.“
→ Zum vollständigen Schreiben (PDF)
In seinem Buch „Wissenschaft und Freiheit“ (2019) sowie im gemeinsam mit Christoph Lütge verfassten „Und die Freiheit?“ (2021) plädiert Esfeld für eine Wissenschaft, die sich an Wahrheitssuche und Verantwortung orientiert – nicht an politischer Opportunität.
Kontroverse und Ausgrenzung:
Im Jahr 2021 wurde Esfeld in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Leiter des Wissenschaftsressorts, Joachim Müller-Jung, als „instinktloser Nestbeschmutzer“ bezeichnet. Der Angriff zielte nicht auf fachliche Argumente, sondern auf Esfelds öffentliche Infragestellung des politischen Kurses der Leopoldina und der Regierung.
→ FAZ-Artikel: „Der Querdenker und Nestbeschmutzer in der Nationalakademie“
Trotz – oder gerade wegen – solcher Angriffe ist Michael Esfeld ein Beispiel für intellektuelle Standhaftigkeit in einem akademischen Umfeld, das sich zunehmend durch Konformitätsdruck und Selbstzensur auszeichnet.