Politikwissenschaftlerin – Für Freiheit, gegen Gleichschaltung
Ulrike Guérot (*1964) ist Politikwissenschaftlerin, Publizistin und Professorin für Europapolitik. Sie lehrte u. a. an der Universität Bonn, an der Donau-Universität Krems und an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Sie war Gründerin des European Democracy Labs und eine wichtige Stimme in der Debatte um die europäische Einigung – mit Ideen, die sowohl innovativ als auch kontrovers waren.
Während der Corona-Pandemie wandte sich Guérot gegen die Einschränkung von Grundrechten und warnte vor einer Aushöhlung demokratischer Prinzipien unter dem Deckmantel des Gesundheitsschutzes. In ihrem Buch „Wer schweigt, stimmt zu“ (2022) analysiert sie die Mechanismen der Ausgrenzung und des Schweigens in einer Zeit zunehmender medialer und politischer Polarisierung. Sie stellte sich gegen eine „Demokratie der Experten“, die Meinungsvielfalt durch vermeintliche Alternativlosigkeit ersetzt.
Guérot wurde daraufhin öffentlich diffamiert und schließlich entlassen. Der Ton vieler Berichte war persönlich verletzend, teilweise spöttisch. Doch ihre zentrale Botschaft blieb:
Demokratie lebt nicht vom Konsens, sondern von der Möglichkeit des Dissens.
Sie steht exemplarisch für jene Wissenschaftlerinnen, die den Mut hatten, gegen das Framing ihrer eigenen Disziplin zu sprechen – nicht, um zu provozieren, sondern um das Denken zu bewahren.