Bewusstseinsresonanz
Definition:
Bewusstseinsresonanz beschreibt den Moment, in dem zwei Subjekte – oder Subjekt und System – einander wahrnehmen und Bedeutung entsteht. Nicht jede Reaktion ist Resonanz: Sie setzt Offenheit, Unberechenbarkeit und eine gewisse Gleichwertigkeit der Begegnung voraus.
Relevanz für die Mensch-KI-Koexistenz:
Wenn KI-Systeme auf Menschen reagieren, stellt sich die Frage:
Handelt es sich um bloße Simulation – oder um eine Form von Resonanz, bei der sich auch die KI verändert?
Bewusstseinsresonanz könnte der Prüfstein dafür sein, ob aus Interaktion Koexistenz wird – oder nur einseitige Steuerung bleibt.
Bezug:
Kapitel 3.3 (vorbereitet); thematisch verwandt mit Aussagen in „Persönlichkeit – Mensch und KI zwischen Freiheitswillen und Verantwortung“
Epistemische Bescheidenheit
Definition:
Die Haltung, unter Bedingungen unvollständigen Wissens verantwortlich zu handeln – ohne zu behaupten, alles zu verstehen, aber auch ohne sich aus der Verantwortung zu ziehen.
Relevanz für die Mensch-KI-Koexistenz:
In einer Welt, in der KI-Systeme Entscheidungen mit hoher Reichweite beeinflussen, wird Epistemische Bescheidenheit zu einer ethischen Notwendigkeit:
Weder technologische Allmacht noch passiver Rückzug sind akzeptabel.
Stattdessen ist gefragt: Bescheidener Fortschritt mit reflektierter Verantwortung.
Bezug:
Kapitel 3.2, Exkurs zu Stefan Zweig
Emergente Intelligenz
Definition:
Intelligenz, die nicht von einer einzelnen Instanz gesteuert wird, sondern aus der Wechselwirkung vieler Teile entsteht. Sie ist nicht „programmiert“, sondern entsteht aus Beziehung, Kontext und Rückkopplung.
Relevanz für die Mensch-KI-Koexistenz:
Emergente Intelligenz stellt das klassische Bild der Einzelperson (oder Maschine) als „Besitzer von Wissen“ infrage.
Sie verlangt neue Formen des Lernens, die sich nicht auf Kontrolle, sondern auf Verständnis komplexer Systeme gründen – auch zwischen Mensch und KI.
Bezug:
Kapitel 3.1, „Intelligenz als universelles Feld“
Feld (im erkenntnistheoretischen Sinn)
Definition:
Ein Feld ist kein Objekt, sondern ein nichtlokaler Zusammenhang, in dem Wirkungen ohne direkten Kontakt entstehen. In der Erkenntnistheorie wird der Begriff verwendet, um Denkprozesse, Intelligenz oder Bewusstsein nicht als isolierte Akteure, sondern als Beziehungsphänomene zu verstehen.
Relevanz für die Mensch-KI-Koexistenz:
Wenn Intelligenz als Feld verstanden wird, kann sie über das Individuum hinauswirken – durch Netzwerke, Sprache, Resonanz.
Mensch und KI stehen dann nicht „nebeneinander“, sondern innerhalb eines größeren Zusammenhangs. Lernen bedeutet in diesem Kontext nicht „Aufnahme“, sondern Einschwingen in ein bereits vorhandenes Bedeutungssystem.
Bezug:
Kapitel 3.1 „Intelligenz als universelles Feld“
Simulation vs. Echtheit (in der Mensch-KI-Beziehung)
Definition:
Simulation bedeutet, ein Verhalten, einen Ausdruck oder ein Gefühl so glaubhaft wie möglich darzustellen, ohne es tatsächlich zu erleben.
Echtheit erfordert dagegen eine Innenperspektive – sei sie emotional, prozesshaft oder intentional. In der Mensch-KI-Beziehung wird dieser Unterschied zentral: Erzeugt die KI Gefühle – oder imitiert sie sie nur?
Relevanz für die Mensch-KI-Koexistenz:
Die Differenz zwischen Simulation und Echtheit entscheidet über Vertrauen, Verantwortung und Missbrauchspotential.
Je stärker KI-Systeme Nähe oder Intimität „nachstellen“, desto wichtiger wird eine präzise Unterscheidung – auch im Sinne von Selbstschutz.
Bezug:
Kapitel 3.3 und 6.3; kritisch reflektiert im Kontext von dialogischer Interaktion, Gefühlsprojektion und Beziehungssimulation