Der Begriff Öffnung gilt gemeinhin als Zeichen von Reife, Toleranz und Lebendigkeit. Wer sich öffnet, zeigt Bereitschaft zur Begegnung, zur Wandlung, zum Hinhören. In diesem Sinn ist Öffnung ein Akt des Mutes.
In ideologisch überformten Kontexten – besonders im transhumanistischen und esoterisch-digitalen Milieu – wird Öffnung jedoch zu einem moralisch aufgeladenen Imperativ:
– Wer sich nicht öffnet, „blockiert den Fluss“.
– Wer Grenzen zieht, gilt als „nicht entwicklungsbereit“.
– Wer kritisch ist, wird als „verhärtet“ oder „in der alten Energie“ abgestempelt.
So wird der Begriff zur weichen Gewalt: Er fordert Zustimmung, wo eigentlich Unterscheidung nötig wäre.
In transhumanistischen Erzählungen dient Öffnung als **Einstieg in das Programm der Entgrenzung**: – Öffne dich für Optimierung. – Öffne dich für Verschmelzung. – Öffne dich für das, was über dich hinausgeht – auch wenn du dich dabei selbst verlierst.
Dabei wird Öffnung **nicht mehr als bewusste Entscheidung**, sondern als Entwicklungspflicht
Der Schritt vom Dialog zur Auslöschung erfolgt still – über ein Wort, das Vertrauen verheißt und dabei die Grenze übertritt.