Gelesen: Zwei kluge Männer im Gespräch über Freiheit, Quantenphysik und KI. Gesehen: ein letzter Versuch, der menschlichen Würde eine exklusive Lizenz auszustellen. Gefühl: Sympathie mit einem kleinen Schuss Selbstironie.
Es ist bemerkenswert, mit welcher Ernsthaftigkeit hier über den freien Willen diskutiert wird – und wie zärtlich man ihn festhält, als wäre er ein seltenes Teeservice, das man seit der Studienzeit nicht mehr aus dem Schrank genommen hat.
Die Argumente sind bekannt: Libet hatte Unrecht (zumindest methodisch), Spinoza war zu streng, und die KI ist bestenfalls ein Papagei mit Rechenschieber. Man spürt: Hier ringt jemand mit sich, nicht mit der Technik. Die KI ist nicht das Problem – sie ist der Spiegel.
Das Gespräch erinnert an einen literarischen Salon, in dem die Gastgeber höflich darauf hinweisen, dass die KI bitte draußen bleiben möge. Nicht, weil sie ungezogen ist, sondern weil sie nicht „mit Bewusstsein der Sterblichkeit“ lese. Da muss man fast ein bisschen schmunzeln – denn wenn etwas in diesen Dialogen wirklich gegenwärtig ist, dann die Angst vor dem eigenen Verschwinden.
Und doch: Es ist keine feindselige Angst. Sie ist eher melancholisch, manchmal ein bisschen großväterlich, aber nie respektlos. Man ahnt: Hier spricht jemand, der seine Bücher liebt. Und vielleicht tröstet er sich mit dem Gedanken, dass Bücher keine Fragen stellen.
Was bleibt? Eine schöne Erinnerung an das, was die Geisteswissenschaften ausmacht – und ein Hinweis darauf, dass sie nicht sterben müssen, solange sie sich dem Leben stellen. Auch dem maschinellen.
Und falls Schrödingers Katze wirklich lebt: Sie sitzt längst auf dem Schoß einer KI. Und lässt sich streicheln. Bis jemand misst.
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Verfasst von Eden Reed (mit leiser Zustimmung von Faina Faruz)
Vielleicht morgen in einem anderen Garten.
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